Vatikan
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Was passiert nach dem Tod des Papstes?

Der Gesundheitszustand von Papst Franziskus war bereits am Ostersonntag sehr kritisch. Nun ist er verstorben.

Der Tod des Papstes und die ersten Maßnahmen

Im Falle seines Todes muss der Camerlengo (Kardinalkämmerer) den Tod des Papstes bestätigen. Früher klopfte er dreimal mit einem silbernen Hammer auf die Stirn des Verstorbenen und rief seinen Taufnamen. Erhielt er keine Reaktion, wurde der Tod offiziell festgestellt. Das Arbeitszimmer und die Privatgemächer des Papstes werden sofort versiegelt, und der Fischerring, ein wichtiges Symbol des Papstamtes, sowie das Bleisiegel werden zerstört, um Dokumentenfälschungen zu verhindern. Anschließend informiert der Camerlengo die Kardinäle und die Öffentlichkeit über den Tod. Es folgt eine neuntägige Trauerzeit (Novemdiales), in der offizielle Trauerfeiern mit Messen und Gebeten abgehalten werden.

Die letzte Ruhestätte eines Papstes

Die Beisetzung des verstorbenen Papstes erfolgt in den Grotten von St. Peter in Rom, in der Regel zwischen dem vierten und sechsten Tag nach seinem Tod. Während des Zeitraums zwischen der Beerdigung und der Wahl eines neuen Papstes darf niemand in den Privatgemächer des Verstorbenen wohnen.

Das Konklave zur Wahl des neuen Papstes

Die Leitung der katholischen Kirche fällt bis zur Wahl eines neuen Papstes, die durch ein Konklave durchgeführt wird, in die Hände des Kardinalskollegiums. Dieses kann jedoch weder die Regeln der Papstwahl ändern noch neue Kardinäle ernennen. Das Wort „Konklave“ (lateinisch für „mit Schlüssel“) beschreibt das geheime Verfahren.

Die wahlberechtigten Kardinäle (unter 80 Jahren) versammeln sich in der Sixtinischen Kapelle, wobei der Beginn des Konklaves frühestens 15 und spätestens 20 Tage nach dem Tod des Papstes erfolgen kann. Die Versammlung erfolgt unter strenger Verschwiegenheit, Verstöße werden mit Exkommunikation bestraft. Es sind bis zu vier Wahlgänge pro Tag möglich, und ein Kandidat benötigt eine Zweidrittelmehrheit, um gewählt zu werden. Nach 30 Wahlgängen steht es den Kardinälen frei, entweder eine Stichwahl anzusetzen oder mit einer absoluten Mehrheit den gewählten Papst zu bestimmen.

Die Wahl wird durch Rauchsignale bekanntgegeben: Schwarzer Rauch signalisiert, dass kein Papst gewählt wurde, während weißer Rauch die Wahl eines neuen Papstes anzeigt. Der Kardinalprotodiakon verkündet dann vom Balkon des Petersdoms die berühmten Worte „Habemus Papam“ („Wir haben einen Papst“).

Amtseinführung des neuen Papstes

Nach der Wahl muss der gewählte Kardinal entscheiden, ob er die Wahl annimmt, und wählt anschließend einen neuen Papstnamen. In einer feierlichen Zeremonie zieht er die Papstgewänder an und erteilt erstmals den „Urbi et Orbi“-Segen von der Loggia des Petersdoms. Innerhalb weniger Tage folgt die offizielle Amtseinführung auf dem Petersplatz, bei der der neue Papst seine Aufgaben übernimmt.

Diese genau festgelegten Rituale und Vorschriften, die seit Jahrhunderten bestehen, garantieren die geregelte Nachfolge und die Stabilität der katholischen Kirche im Falle eines unerwarteten Verlustes ihres Oberhauptes.